Zitate September 2019

Medien-Zitate September 2019

(Ausgewählt und kommentiert von Gerhard Riegler - Ältere Zitate siehe Archiv!)

Bildschirm kein Ersatz für Eltern:

„Die emotionale Intelligenz beruht auf Erfahrungen. Hierzu braucht es aber soziale Beziehungserfahrungen. Bei Medien fehlt es aber an der Ich-Du-Begegnung. […] Kinder wollen Begegnung statt Berieselung.“
Dr. Oswald Hasselmann, Facharzt für Kinderneurologie, Tagblatt online am 9. Juni 2019

„Chancengleichheit“ bei Schuleintritt längst nicht mehr gegeben:

„Immer mehr Kinder kommen in die Schule, deren Entwicklungsstand Jahre hinter dem ihrer AltersgenossInnen zurückliegt und für die es damit zu diesem Zeitpunkt bereits keine gleichen Chancen mehr gibt.“
Mag. Gudrun Pennitz, Vorsitzende der ÖPU, ÖPU-Nachrichten vom September 2019, S. 5

Verhängnisvoller Irrtum:

„Ich halte es für verhängnisvoll zu glauben, dass das Bildungssystem oder die Schule tatsächlich alle Defizite der Gesellschaft kompensieren kann.“
Univ.-Prof. Mag. Dr. Konrad Paul Liessmann, „Der Standard mitreden“ am 23. September 2019

„Nicht nur unvernünftig, sondern auch unmoralisch“:

„Politische Forderungen aufzustellen, die sich pädagogisch nicht einlösen lassen, ist nicht nur unvernünftig, sondern auch unmoralisch. Da dem Prinzip der Chancengleichheit kein Kriterium innewohnt, das uns sagt, wann die Chancen wirklich gleich sind, lassen sich die Erwartungen auf Kompensation von ungleichen Bildungschancen ins Unendliche steigern.“
Univ.-Prof. Dr. Walter Herzog, Neue Zürcher Zeitung online am 29. März 2019

Zahlreiche bildungswissenschaftliche Zitate über die herausragende Bedeutung des familiären Umfelds sind auf www.bildungswissenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-d-bis-f/famumfeld nachzulesen.


OECD-weiter Trend zur Vielfalt schulischer Wege:

„The proportion of school admissions based on academic performance increased significantly in 34 of the 59 countries and economies that participated in PISA in both 2009 and 2015. […] The trend towards more selectivity is observed between 2009 and 2015 in both lower and upper secondary schools in many countries.“
OECD (Hrsg.), „Balancing School Choice and Equity: An International Perspective Based on PISA“ (2019), S. 39

Die Leistungsschwachen leiden am meisten:

„Gemeinsame Schulen haben den Nachteil, dass die dabei notwendige innere Differenzierung die schwächeren Schüler diskriminiere und bei ihnen zu Angst vor Schulversagen führe.“
Univ.-Prof. Dr. Rainer Dollase, Presseaussendung der ÖPU Vorarlberg vom 14. März 2019

„Fischteicheffekt“:

„Unter der Bezeichnung Big-Fish-Little-Pond Effect konnte aufgezeigt werden, dass Schüler/innen ein geringer ausgeprägtes Selbstkonzept entwickeln, wenn sie eine Schule mit (durchschnittlich) hohem Begabungsniveau besuchten als eine Schule mit geringerem Begabungsniveau.“
BIFIE (Hrsg.), „Nationaler Bildungsbericht Österreich 2015, Band 2“ (2016), S. 138
Dies wurde vor 35 Jahren bildungswissenschaftlich nachgewiesen, hat sich aber bis heute nicht in alle Parteisekretariate durchgesprochen.

Selbst Schweden hat inzwischen umgedacht:

„It has become common practice in recent years to group students by ability within comprehensive compulsory schools.“
Univ.-Prof. Dr. Matthias Doepke u. a., „Love, Money and Parenting“ (2019), S. 296

Vernunft soll an die Stelle von Sozialromantik treten:

„Die sozialromantische Vorstellung von einer durch die Gleichbehandlung Ungleicher künstlich herstellbaren Chancengleichheit ist […] in Wahrheit zutiefst inhuman - ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie die Kluft zwischen ärmeren und wohlhabenderen Bevölkerungsschichten noch vertieft, weil letztere es sich leisten können, sich einer solchen erzwungenen Gleichschaltung mit Hilfe teurer Privateinrichtungen zu entziehen.“
HR Mag. Dr. Günter Schmid, Vorsitzender der „Bildungsplattform Leistung & Vielfalt“, VCLnews vom Juni 2019, S. 14

Frankreichs Privatschulen florieren:

„Although in theory all public high schools (lycées) offer the same curriculum in the framework of the national education system, in practice there is a common perception that some schools are much better than others. […] In recent years, an increasing number of private lycées have climbed the ladder in rankings.“
Univ.-Prof. Dr. Matthias Doepke u. a., „Love, Money and Parenting“ (2019), S. 302f

Gleichheit und Freiheit:

„Die Begründer der Menschenrechte im Jahrhundert der Aufklärung, die französischen Revolutionäre, wussten, weshalb sie ‚nur‘ die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz und hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Status fordern, nicht aber die Gleichheit der Lebensbedingungen. Sie wussten, dass dies schlechterdings in einer freien Gesellschaft nicht verwirklichbar wäre, weil sich die Menschen aufgrund unterschiedlicher persönlicher Voraussetzungen (Begabung, Fleiß, Ehrgeiz) unterschiedlich entwickeln und sich dadurch ungleiche Lebensbedingungen herausbilden.“
Rainer Werner, guteschuleblog.wordpress.com am 7. Jänner 2018

Niederlandes vielfältiges Schulwesen:

„The Dutch system is segmented, with several different types of schools at every stage after primary, and end-of-sector tests contribute to the decision about where students should be placed in the next stage. However, teachers’ judgements are considered along with performance on the tests in making these decisions. […] In each subject, the leaving exam includes school-based assessments as well as centrally designed standardized test.“
Univ.-Prof. Dr. Daniel Koretz, „The Testing Charade. Pretending to Make Schools Better” (2017), S. 213f

Immer mehr Unterricht in Leistungsgruppen:

„Ability grouping is relatively widespread across OECD countries, with more than 70 % of students attending schools whose principal reported that students are grouped by ability for mathematics classes. Over 95 % of students in Australia, Ireland, Israel, Kazakhstan, Malaysia, New Zealand, the Russian Federation, Singapore and the United Kingdom attend such schools.“
OECD (Hrsg.), „Equations and Inequalities“ (2016), S. 99

Mehr Ressourcen und deren sinnvoller Einsatz:

„Qualität lässt sich […] nur durch den Einsatz entsprechend großer Geldmittel erzielen und auch nur dann, wenn jeder entsprechend seiner Leistungsfähigkeit gefördert wird.“
Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Klein, „Abitur und Bachelor für alle – wie ein Land seine Zukunft verspielt“ (2019), S. 140

Ich hoffe, dass bildungswissenschaftliche Erkenntnis Personen, die das Bildungsprogramm der nächsten fünf Jahre verhandeln werden, vertraut ist. Hier der Link zum Thema „Gesamtschule versus Differenzierung“: http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-g-bis-j/gesamtschule-differenzierung


Keine Frage des Geldes:

„Das Elternhaus spielt im Sinne der ‚Vererbung‘ eine entscheidende Rolle. So haben die Bildungsvoraussetzungen der Eltern einen großen Einfluss auf die Lesekompetenz und Lesemotivation von Schüler/ innen, das zeigt die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU). Dabei muss die ‚Vererbung‘ elterlicher Bildung nicht nur als starre Konstellation gesehen werden, es gibt durchaus eine aktive Komponente. ‚Vererbt‘ werden kann Lesekompetenz und Spaß am Lesen nämlich durch das elterliche Vorlesen, wie die deutsche Vorlesestudie 2018 zeigt.“
Mag. Dr. Christine Geserick. In: ÖIF (Hrsg.), „beziehungsweise“ vom Mai 2019, S. 6f

Wertschätzung des Lesens:

„Eine hohe elterliche Wertschätzung des Lesens wirkt günstig auf die lesebezogene Motivation und die Einstellungen der Kinder gegenüber dem Lesen kann somit indirekt auch durch eine intensivere Lesepraxis zu höheren kindlichen Lesekompetenzen führen.“
Dr. Franziska Schwabe. In: özbf (Hrsg.), „begabt & exzellent“, Ausgabe 2, 2018, S. 14

Natürlich förderliches Umfeld:

„Wenn ich in einem Haushalt aufwachse, in dem die Eltern auf dem Gymnasium und an der Uni waren und einen guten Job haben, sind das natürlich Tatsachen, die Kinder fast von selber aufnehmen. Hinzu kommt, dass man ja auch mit den Kindern über die Geschichte der Familie redet. Somit ist es sicherlich so, dass der Zusammenhang zwischen Bildung, Karriere und Einkommen den Kindern aus Akademikerhaushalten oder Haushalten mit höherem Einkommen einfach klar ist.“
Univ.-Prof. Dr. Matthias Doepke, Die Welt online am 13. April 2019

Von wegen, Bildung werde in Österreich besonders stark vererbt:

„The student populations in Norway, Switzerland, Austria, and the Netherlands are relatively representative of the population with regard to students’ education background.“
DZHW (Hrsg.), „Social and Economic Conditions of Student Life in Europe“ (2015), S. 54

Das Versagen des englischen Gesamtschulwesens:

„The primary cause of adult skills inequality in England is the exceptionally unequal skills outcomes of the initial education system sustained over a long period, fuelled and supplemented by an especially strong influence from social background.“
Univ.-Prof. Dr. Andy Green u. a., „Why are Literacy and Numeracy Skills in England so Unequal?“ (2015), S. 6

Das Ergebnis des italienischen Gesamtschulsystems:

„Too few young Italians from disadvantaged backgrounds tend to choose the licei when, instead, they would have the adequate skills and abilities to do so. […] Socioeconomic background rather than merit seem to play a much more important role in Italy than in Germany when it comes to enrolment to different types of schools.“
OECD (Hrsg.), „Getting Skills Right. Italy“ (2017), S. 94

Was man über Finnland auch wissen sollte:

„In Finnland gibt es so wenig Arbeiterkinder an den Unis wie nirgends sonst in der Europäischen Union, trotz eines lückenlosen Gesamtschulsystems.“
Univ.-Prof. Dr. Rainer Dollase. In: Hanns Seidel Stiftung (Hrsg.), „Akademikerschwemme versus Fachkräftemangel“ (2016), S. 33

Österreich und Deutschland „most effective in reducing relative inequalities”:

„Some of the countries with the least inclusive systems of higher education (like Austria and Germany) are amongst the most effective in reducing relative inequalities, while countries like England, with higher HE participation rates, are much less effective in this respect.“
Univ.-Prof. Dr. Andy Green u. a., „Why are Literacy and Numeracy Skills in England so Unequal?“ (2015), S. 52

„… zur Gruppe der besten, weil flexibelsten in Europa“:

„Der internationale Vergleich zur sozialen Herkunft der Studierenden […] bestätigt die insgesamt hohe Bildungsmobilität in Österreich. Das österreichische Bildungssystem zählt in dieser Hinsicht zur Gruppe der besten, weil flexibelsten in Europa.“
Mag. Dr. Wolfgang Feller, „Österreich, Land der Bildungsaufsteiger“ (2016), S. 54

Elternarbeit unterstützen und wertschätzen!

„Wir sollten endlich damit aufhören, es schlechtzureden, wenn sich Eltern ihren Kindern widmen, mit ihnen lesen und ins Theater gehen. ‚Ich bin ein böser Mensch, ich vererbe Bildung. Die Neos mögen mich nicht mehr.‘“
Univ.-Prof. Mag. Dr. Konrad Paul Liessmann, Der Standard online am 24. September 2019

Viele bildungswissenschaftliche Zitate zur Chancengerechtigkeit sind auf www.bildungswisenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-a-bis-c/chancengerechtigkeit.


Bevölkerungsanteil der im Ausland Geborenen:


Österreich:
Deutschland:
Großbritannien:
OECD-Mittelwert:
Frankreich:
Finnland:
2000
10,5 %
12,9 %
7,9 %
9,5 %
10,3 %
2,6 %
2018
19,4 %
16,0 %
13,8 %
13,1 %
12,6 %
6,2 %
OECD (Hrsg.), International Migration Outlook 2019 (2019), Figure 1.10

Österreichs Schulwesen in einer Sondersituation: 

„Im Vergleich zu anderen EU-Ländern haben österreichische Grundschulen einen niedrigen Anteil an Klassen, in denen mehr als 75 % der Schüler/innen die Testsprache (i. e. Deutsch in Österreich) auch zuhause sprechen (56,7 % versus 77,2 % im Schnitt aller an PIRLS 2016 teilnehmenden EU-Länder).“
BIFIE (Hrsg.), „TALIS 2018. Band 1“ (2019), S. 85f

Enorme Unterschiede im Elternhaus über die Sprache hinaus:

„Während die Eltern der Personen ohne Migrationshintergrund nur zu 4 % keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss erzielt haben, liegt dieser Anteil unter den Eltern der Personen der 2. Generation bei einem Drittel.“
Statistik Austria (Hrsg.), „Die 2. Generation – wie gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt?“ (2019), S. 3

Bildungshintergrund:

„The higher the education level, the less likely migrants are to live in the European Union.“
OECD (Hrsg.), „Recruiting Immigrant Workers – Europe“ (2016), S. 97

Migrationspolitik höchst unterschiedlich:

„Countries in Europe historically have a larger share of family migrants and humanitarian migrants than countries such as Australia, Canada, New Zealand and the United States.“
OECD (Hrsg.), „Education at a Glance 2016“ (2016), S. 76f

Enorme Herausforderung für Österreichs Schulwesen:

„Insbesondere die Fluchtbewegungen der letzten Jahre stellen das formale Bildungswesen vor neue Herausforderungen. Diese reichen von der Integration geflüchteter Kinder in die Primarstufe bis zur schriftsprachlichen Kompetenzentwicklung von nicht mehr schulpflichtigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese Aufgaben sind im Kontext zunehmend heterogener kultureller und schulischer Hintergründe der Schüler/innen zu erbringen.“
BMBWF (Hrsg.), „Nationaler Bildungsbericht Österreich 2018. Band 1“ (2019), S. 30

Bis zu sechs Jahre:

„In der Forschung zu Kompetenzentwicklung im Kontext von Mehrsprachigkeit wird davon ausgegangen, dass die Ausbildung des bildungssprachlichen Niveaus in einer Zweitsprache bis zu sechs Jahren bedarf, auch wenn dies an der mündlichen Sprachkompetenz nicht zu erkennen ist.“
BIFIE (Hrsg.), „Fünf Jahre flächendeckende Bildungsstandardüberprüfungen in Österreich“ (2019), S. 182

Gesellschaftliche Gefahrenherde:

„Fehlende Deutschkenntnisse in Familien mit nichtdeutscher Muttersprache bergen Konfliktpotentiale. […] Kulturelle Unterschiede und Eigenheiten der verschiedenen Sprachgruppen führen in den letzten Jahren zur Abkapselung von Familien bis hin zur Ghettoisierung von Stadtteilen. Parallelwelten entstehen.“
HR Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin der Steiermark, VCLnews vom Juni 2019, S. 12

Besonders großer Unterschied in den Lesefertigkeiten:

„Die Ergebnisse von PIRLS 2016 zeigen, dass in Österreich weiterhin ein im internationalen Vergleich besonders großer Unterschied in den Lesefertigkeiten zwischen Kindern der 4. Schulstufe mit Migrationshintergrund und Kindern ohne Migrationshintergrund besteht. Der Abstand zwischen diesen beiden Gruppen hat sich in den letzten zehn Jahren sogar geringfügig erhöht. Nur in Bulgarien und der Slowakischen Republik ist dieser Leistungsabstand noch größer als in Österreich.“
BMBWF (Hrsg.), „Deutschförderklassen und Deutschförderkurse“ (2019), S. 4

Schon mehr als ein Viertel aller SchülerInnen spricht die Unterrichtssprache nicht als Umgangssprache:

„Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache betrug im Schuljahr 2017/18 26,0%.“
Statistik Austria (Hrsg.), „Bildung in Zahlen 2017/18. Schlüsselindikatoren und Analysen“ (2019), S. 12
In der Volksschule ist der Anteil bundesweit bereits auf über 30 Prozent gestiegen.

Viele weitere bildungswissenschaftliche Zitate zum Themenbereich „Migration“ sind auf www.bildungswissenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-m-bis-p/migration nachzulesen.


Tatsächliches Gehalt von LehrerInnen der Sekundarstufe I als Anteil des durchschnittlichen Einkommens von AkademikerInnen (Stand 2017)

Deutschland:
Finnland::
England:
Estland:
OECD-Durchschnitt:
Frankreich:
Schweden:
Österreich:
USA:
100 %
98 %
92 %
91 %
88 %
88 %
88 %
87 %
65 %
OECD (Hrsg.), „Bildung auf einen Blick 2019“ (2019), Tabelle D3.1.

Politischer Weitblick gefordert:

„Da Vergütung und Arbeitsbedingungen wichtige Faktoren sind, wenn es darum geht, kompetente und hoch qualifizierte Lehrkräfte und Schulleiter anzuwerben, weiterzubilden und zu halten, sollte die Politik in ihrem Bemühen, sowohl einen qualitativ hochwertigen Unterricht als auch langfristig tragfähige Bildungshaushalte sicherzustellen, die Gehälter und Aufstiegsmöglichkeiten genau im Auge behalten.“
OECD (Hrsg.), „Bildung auf einen Blick 2019“ (2019), S. 457

Gehälter von SchuldirektorInnen:

„Im Durchschnitt der OECD-Länder und subnationalen Einheiten liegen die Gehälter von Schulleitern im Primar- und Sekundarbereich mindestens 25 % über den Erwerbseinkommen von Beschäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich.“
OECD (Hrsg.), „Bildung auf einen Blick 2019“ (2019), S. 455
In Österreich sind es nur 15 %. (Quelle: ibidem, Abbildung D3.1.)

Großer Bedarf an neuen LehrerInnen:

„Da in mehreren OECD-Ländern ein großer Teil der Lehrkräfte in den nächsten 10 Jahren das Ruhestandsalter erreichen und in einigen Ländern eine Zunahme der Bevölkerung im schulpflichtigen Alter prognostiziert wird, sind die Regierungen unter Druck, neue Lehrkräfte anzuwerben und auszubilden.“
OECD (Hrsg.), „Bildung auf einen Blick 2019“ (2019), S. 510

Hoffentlich den politisch Verantwortlichen bewusst!

„Each country will get the quality of teacher it deserves by choosing to set the relative wage in teaching.“
Univ.-Prof. Peter Dolton u. a., „If you pay peanuts do you get monkeys?“ (2011), S. 11

Wertschätzung für Österreichs Schulwesen!

„Österreich gehört zu den erfolgreichsten, wohlhabendsten, sozialsten und sichersten Ländern dieser Erde. Das ist gar nicht so sehr das Verdienst einiger Wirtschaftskapitäne, sondern vielmehr Leistung und Können von Menschen, die alle in unseren Schulen gebildet wurden und werden.“
Paul Kimberger, Vorsitzender der ARGE LehrerInnen, „Das Schulblatt“ (Zeitschrift des CLV Oberösterreich) vom September 2019, S.  15

Enormer Bedarf an Ressourcen:

„An Österreichs Schulen gibt es enormen Bedarf an Ressourcen, um Zusatzangebote für leistungsschwache Schülerinnen und Schülern erstellen und Interessen und besondere Begabungen fördern zu können. Die Schulpartner vor Ort wüssten, wie sie die zusätzlichen Ressourcen optimal einsetzen.“
Bundes-Schulgemeinschaftsausschuss (B-SGA), Presseaussendung vom 30. Jänner 2017

Perversion von Autonomie:

„Das Wort Autonomie können viele Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr hören. Meist war es ein Synonym für die Mangelverwaltung, die man den Schulen umhängte. Im ‚Autonomiepaket‘ wurde der Begriff geradezu pervertiert.“
Mag. Herbert Weiß, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft, „gymnasium“ (Printmedium der AHS-Gewerkschaft) vom März/April 2018, S. 5

Das Schulbudget zumindest auf internationales Mittelmaß anheben!

„Dass Österreich zu den reichsten Ländern der Welt zählt, verdankt es nicht zuletzt seinem hervorragenden Schulwesen und dessen Lehrkräften! Ein Mehr an Ressourcen, eine Anhebung des Schulbudgets sind daher legitime Forderungen!“
Mag. Gudrun Pennitz, ÖPU-Vorsitzende, „thema GYMNASIUM“ (Zeitschrift der ÖPU Oberösterreich), Juni 2019, S. 3

Viele bildungswissenschaftliche Zitate zur Höhe und Bedeutung von Lehrergehältern sind auf www.bildungswissenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-k-bis-l/lehrergehalt nachzulesen.


Aus Österreichs aktuellem Nationalen Bildungsbericht:

„Um die Höhe der Gehälter von Lehrkräften einschätzen zu können, muss bestimmt werden, inwiefern diese Einkommen mit jenen in anderen Berufen, insbesondere denen von Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen und Akademien konkurrieren können.“
BMBWF (Hrsg.), „Nationaler Bildungsbericht Österreich 2018. Band 1“ (2019), S. 82

Gehalt und Wertschätzung bestimmen Attraktivität:

„Countries with higher teacher salaries (relative to GDP) and higher perceptions of the social value of the teaching profession have, on average, larger shares of students who expect to work as teachers.“
OECD (Hrsg.), „Teaching in Focus 22“ (Juni 2018), S. 2

Die Besten der Besten gewinnen:

„Die Bildungssysteme konkurrieren mit anderen Sektoren der Wirtschaft um hoch qualifizierte Absolventen, da sie sie als Lehrkräfte gewinnen wollen. […] Die Gehälter von Lehrkräften im Verhältnis zu denen von Beschäftigten in anderen Berufen (mit ähnlicher Ausbildung) und die zu erwartenden Einkommenssteigerungen können einen großen Einfluss darauf haben, ob sich Absolventen dafür entscheiden, den Lehrerberuf auch wirklich aufzunehmen bzw. ihn langfristig auszuüben.“
OECD (Hrsg.), „Bildung auf einen Blick 2018, OECD-Indikatoren“ (2018), S. 477

Die Attraktivität des Berufs heben:

„The complexity and variety of competences required poses a challenge for all national education systems: how to attract the most talented people into the teaching profession and retain them. […] Remuneration is a key element in making teaching an attractive profession. Along with other factors such as working conditions, career prospects, professional development opportunities and recognition, it plays an important role in drawing people into the profession as well as ensuring that serving teachers are satisfied and sufficiently motivated to continue to provide high quality teaching.“
EU-Kommission (Hrsg.), „Teachers’ and School Heads' Salaries and Allowances, 2016/17“ (2018), S. 11

Statistisch signifikanter Zusammenhang:

„Analysis of PISA results suggests that the only type of resource that is correlated with student performance is teacher salaries relative to national income. There is a statistically significant positive relationship between teacher salaries relative to GDP per capita and PISA 2012 math scores in economies with GDP per capita of more than US$20,000.“
World Bank Group (Hrsg.), „Growing Smarter“ (2018), S. 113

Gehalt muss mit den Herausforderungen des Berufs mithalten:

„The under-payment of teachers is a persistent problem across educational systems. As teachers’ tasks are becoming more and more demanding, teachers should be paid in a way that recognises these challenges.“
OECD (Hrsg.), „Teaching for the Future“ (2018), S. 59

Dem Top-Performer Südkorea sind seine LehrerInnen schon lange viel wert:

„Teachers are rewarded with high salaries, career stability and important social status. Korean primary and lower secondary school teachers with at least 15 years of experience receive statutory salaries that are much higher than the OECD average.“
OECD (Hrsg.), „Lessons from PISA for Korea“ (2014), S. 193

„Mehr Aufmerksamkeit und Anstrengungen“!

„Insgesamt braucht es mehr Aufmerksamkeit und Anstrengungen, diejenigen für den Lehrberuf zu gewinnen, die einen herausfordernden und gesellschaftlich entscheidenden Beruf ausüben möchten, und angemessen zu honorieren.“
Univ.-Prof. Dr. Klaus Zierer, news4teachers.de am 30. März 2019

Wenig überraschend:

„The literature indicates that when salaries are higher, teachers are less likely to leave the teaching profession.“
Dr. Lucie Cerna u. a., „Strength through diversity’s Spotlight Report for Sweden“ (2019), S. 13

Gesamtausgaben für das Schulwesen als Anteil am BI:


OECD-Mittelwert:
Österreich:
1999 
3,6 %
4,2 %
2016
3,4 %
3,1 %
1999: OECD (Hrsg.), Education at a Glance 2002 (2002), Table B2.1b
2016: OECD (Hrsg.), Education at a Glance 2019 (2019), Figure C2.1

Viele bildungswissenschaftliche Zitate zu Lehrergehältern und ihrer Bedeutung und Wirkung sind auf www.bildungswissenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-k-bis-l/lehrergehalt nachzulesen.


Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung zeigt, dass Gewalt von SchülerInnen gegen LehrerInnen alles andere als „Einzelfälle“ sind:

„Von psychischer Gewalt betroffen waren ein Viertel der Befragten. Erfahrungen mit körperlichen Misshandlungen wie schlagen, boxen, mit Gegenständen werfen, an den Haaren ziehen, mit den Fäusten oder mit Gegenständen prügeln, haben sechs Prozent der befragten Lehrkräfte gemacht.“
news4teachers.de am 15. Juli 2019

Konfliktlösung verdrängt Wissensvermittlung:

„Derzeit liegt der Fokus im Unterricht darauf, ein akzeptables Lernklima zu schaffen. Lehrerinnen und Lehrer müssen sich oft darauf konzentrieren, Konflikte zu lösen, anstatt Wissen zu vermitteln.“
Tobias Hofstätter, Bundesobmann der Schülerunion, „Der öffentliche Dienst aktuell“ vom Juli 2019, S. 29

Der Gewalt keinen Raum bieten!

„Psychische und physische Gewalt darf in unseren Schulen keinen Platz haben. Ein Verhalten, das andere schikaniert und entwürdigt, darf nicht hingenommen werden.“
MMMag. Gertraud Salzmann, Bundesobfrau der VCL und Dienstrechtsreferentin der AHS-Gewerkschaft, VCLnews vom Juni 2019, S. 5

Schulpolitik gefordert:

„Dass sich ständige Störungen der Schulstunden nicht nur auf Befinden und Gesundheit der PädagogInnen negativ auswirken, sondern vor allem die produktiven Unterrichtsphasen für die SchülerInnen verkürzen, liegt auf der Hand.“
Mag. Gudrun Pennitz, seit 5. September 2019 Vorsitzende der ÖPU, „gymnasium“ (Printmedium der AHS-Gewerkschaft) vom Juli/August 2019, S. 18

Bildungswissenschaftliche Evidenz:

„International evidence shows that limited use of instructional time is a contributor to poor student learning and high levels of student disruption can lead to teacher burnout and decreased effectiveness.“
Paul Cahu u. a., „Does School Safety and Classroom Disciplinary Climate Hinder Learning?“ (2019), S. 9f

Schul- und Unterrichtsklima schützen und fördern:

„Ein positives Schul- oder Unterrichtsklima wirkt sich nicht nur auf das Wohlbefinden der Schüler/innen und deren Lernerfolg aus, sondern auch auf die Wirksamkeit der Unterrichtenden, das Selbstvertrauen und das Engagement der Lehrenden in der Schule und im Unterricht. Die Unterrichtsdisziplin hat Einfluss auf das Schul- und Unterrichtsklima, insbesondere auf das Element der emotionalen und physischen Sicherheit.“
BIFIE (Hrsg.), „TALIS 2018. Band 1“ (2019), S. 61

Gesamtgesellschaftliche Fehlentwicklung:

„Der Ton in der Gesellschaft wird rauer. Das spüren wir ja nicht nur bei Lehrkräften, sondern auch bei Rettungskräften, die bei ihrer Arbeit angegriffen werden.“
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, news4teachers.de am 15. Juli 2019

„Nulltoleranz der Intoleranz“!

„Wenn es nicht anders geht, dann muss es halt einmal so weit gehen, dass Schüler aus den Schulklassen genommen werden und mehrere Wochen ‚schulfrei‘ bekommen, um darüber nachzudenken, wo sie Fehler gemacht haben, wo sie zu weit gegangen sind und was man möglicherweise nicht wiedergutmachen kann. Hier muss klar sein: Nulltoleranz der Intoleranz.“
Mag. Düzen Tekkal. In: ÖIF (Hrsg.), „Perspektiven Integration. Schule und Migration“ (2018), S. 47

Familie als Ort der Erziehung stärken!

„Ein zentraler Aspekt der Lebenswelt von Jugendlichen ist das Zusammenleben in der Familie. Verschiedene Studien zeigen, dass viele der bedeutsamsten Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung von gewalttätigem und delinquentem Verhalten in der Familie zu lokalisieren sind. Insbesondere die elterliche Erziehung stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf die soziale, psychische und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar.“
KFN (Hrsg.), „Jugendliche in Niedersachsen. Ergebnisse des Niedersachsensurveys 2017“ (2019), S. 120

Erziehungsoffensive notwendig:

„Es gibt keine Bildungsoffensive ohne Erziehungsoffensive. Wenn es zu Hause nicht klappt, dann klappt es in der Schule nicht. Das heißt: Es ist die Eigenverantwortung der Familien wieder stärker gefordert.“
Peter Schmidt, Ehrenpräsident des Deutschen Arbeitgeberverbands, die-deutsche-wirtschaft.de am 4. August 2019

Viele bildungswissenschaftliche Zitate zum Thema „Disziplin“ sind auf www.bildungswissenschaft.at unter http://www.bildungswissenschaft.at/index.php/zitate-r-bis-s/disziplin nachzulesen.


Jugendarbeitslosenquote im internationalen Vergleich (Stand 30. August 2019)



Deutschland:
Österreich:
Großbritannien
EU-Mittelwert:
Finnland:
Frankreich: 
Schweden:
Italien:


 5,6 %
9,4 %
11,5 %
14,3 %
16,3 %
19,2 %
19,3 %
28,9 %
Differenzierung im
öff. Schulwesen ab:
10
10
16

16
15
16
14
AMS online am 2. September 2019

Vernunft und Erkenntnis statt dogmatischem Starrsinn:

„Warum auch sollte eine gemeinsame Schule mit gemeinsamen Klassen für alle automatisch zu besseren Ergebnissen für alle führen? Das funktioniert in keinem anderen Lebensbereich, nicht im Sport, nicht in der Musik und nicht in der Kunst.“
Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Klein, Junge Welt online am 2. März 2019

Hochrisikofaktor Schulabbruch:

„Das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko ergibt sich für Personen, die keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss vorweisen können. Im Jahresdurchschnitt 2018 liegt diese Quote bei 22,8%, für Frauen beträgt sie 20,7%, für Männer 24,7%.“
AMS (Hrsg.), „Spezialthema zum Arbeitsmarkt“ vom April 2019, S. 1

18- bis 24-Jährige, die ihre Schullaufbahn ohne einen Sekundarstufe II-Abschluss beendet haben („Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger“) (Stand 2018)

Österreich:
Finnland:
Frankreich:
Schweden:
Deutschland:
OECD-Mittelwert:
Großbritannien:
Italien
7,3 %
8,3 %
8,9 %
9,3 %
10,3 %
10,6 %
10,7 %
14,5 %
Eurostat-Datenbank, Abfrage vom 3. September 2019

„Among low-educated men, the rate of non-employment increased from 47.1% in the mid-1990s to 53.3% in the mid-2000s.“
OECD (Hrsg.), „What is happening to middle skill workers?“ (2019), S. 35

Arbeitslosenquote 15- bis 29-Jähriger nach Geburtsort (Stand 2018)


Deutschland:
Österreich:
Großbritannien:
Schweden:
EU-Mittelwert:
Finnland:
Frankreich:: 
Italien:
Inland 
4,6 %
6,4 %
7,8 %
9,1 %
11,5 %
12,4 %
15,9 %
25,0 %
Ausland
9,4 %
12,3 %
9,5 %
24,2 %
15,8 %
22,0 %
22,3 %
23,8 %
Eurostat, Abfrage vom 3. September 2019